20 Mahnwachen: Protestgang für Artenschutz aus Verbundenheit für die „Wiese“

 

Nach 20 Mahnwachen: Protestgang für Artenschutz aus Verbundenheit für die „Wiese“

Ferdinandshof Artenschutz ist in diesen Tagen eine nicht mehr wegzudenkende Forderung gegen den unkontrollierten Raubbau an der Natur vor allem im ländlichen Raum – Folge eines maßlosen Energiekonsums vor allem in den Metropolen. Dafür setzen sich seine Bewohner – entgegen der allmählich erst aufwachenden Politik – schon viele Jahre ein. Rund 100 besorgte Bürger aus Ferdinandshof und den umliegenden Dörfern trafen am letzten vorsommerlich warmen Samstag zu einem polizeilich angemeldeten Protestmarsch zwischen dem Nettoparkplatz und der Tankstelle am Abzweig Anklam auf der 109 zusammen. Für die Dauer von ca. 30 Minuten wurde die 109 für ihren Protestmarsch gesperrt. Initiiert wurde diese von phantasievollen Plakaten, Bannern und Aufrufen zum Artenschutz in der Region begleitete Aktion von der Bürgerinitiiative „Freie Friedländer Wiese“. Bei der anschließenden Mahnwache wurden die Bürger jeden Alters von den meisten vorbeifahrenden PKWs mit Solidaritätsbekundungen bestärkt, „weiterzumachen“. Aus gutem Grund: An nur einem Nachmittag wurden im geplanten und mittlerweile bereits erweitertem Windeignungsgebiet vor den Toren von Ferdinandshof neben den zahlreichen bekannten Singvögeln 52 Silber- und Graureiher, 6 Mäusebussarde, 6 Rotmilane, 4 Turmfalken, 1 Rohrweihe gezählt. Regelmäßig finden seitens der Bürger, durch die Deutsche Wildtierstiftung und durch erfahrene Ornithologen wie Klaus Dieter Stegemann seit vielen Jahren Zählungen und Kartografierungen statt, die den zuständigen Behörden gemeldet werden. Obwohl die Gemeinden Altwigshagen und Ferdinandshof die Pläne der Firma ENERTRAG in ihren Gemeindevertretersitzungen einstimmig abgelehnt hatten, halten Landespolitik und Wirtschaft an den naturzerstörenden Plänen fest.

Eine demokratische Aktion der Naturfreunde der Region auf eine gefühlt undemokratisch ablaufende Planung aufmerksam zu machen, die über die Köpfe der Menschen hinweg unumkehrbare Eingriffe in die Biodiversität der Friedländer großen Wiese vorzunehmen beabsichtigt. Der respektlose Umgang mit den Resourcen der Natur zeigt sich beispielhaft auch im gegenwärtigen Umgang mit ihr: So wurden kürzlich die Wiesen im Umfeld von Ferdinandshof im wahrsten Sinne platt gewalzt – im vollen Wissen der Betreiber um die zahlreichen saisonalen Bodenbrüter – ein unersetzlicher Verlust, der entgegen der „landläufigen“ Argumentation an anderer Stelle keinen Ausgleich mehr finden wird. Artenschutz ist auch Menschenschutz, so argumentierte eine der Teilnehmerinnen, die am Morgen des Herrentages auf ihrem Rad nach Heinrichsruh die volle Ladung Glyphosat abbekam und noch tagelang mit starker Luftnot zu kämpfen hatte. Diese Schutzlosigkeit wider Willen bei Mensch und Kreatur, so die Betroffene, zeige sich seit Langem als Absicht einer Entwertung des ländlichen Raumes. Die meisten Teilnehmer bestätigten, dass sie sich zusammen mit dem NaBu und der Deutschen Wildtierstiftung dem Klageweg im Falle einer Bebauung anschließen werden.
Bereits seit nunmehr 20 Wochen treffen sich an die 50-80 Bürger bei jedem Wetter von 10.00 – 11.00 Uhr an der B109, um ihre Verbundenheit mit der Natur und „Ihrer Wiese“ zu bekräftigen.